Stöckchen: Die Stellenanzeige, Teil 2: Heldinnengespräch

Sie erinnern sich? Es gab da mal diese Stellenanzeige. Dazu gehört noch ein Teil 2:

Der zweite Teil des Stöckchens umfaßt ein Interview mit dem Helden, nachdem er sich auf die Stellenanzeige gemeldet und den Job bekommen hat. Ist es ein Werk, das schon in Arbeit ist, führt das Gespräch die Seelsorgeabteilung der Agentur. Sind die ersten Worte noch nicht geschrieben, kann das Interview als Einstellungsgespräch geführt werden. Drei bis fünf Fragen, die der Held so wahrheitsgemäß wie möglich beantworten muß, genügen. Daß er bei der Beantwortung durchaus ins Schwitzen und Verzweifeln kommen darf, ist selbstverständlich. Wie haben seine Hoffnungen sich erfüllt? Warum meint er, besonders gut auf die Anforderungen im Stellenprofil reagieren zu können? Was denkt er über seine Autorin/seinen Autor? Und würde er sich noch einmal bewerben?

Vor mir sitzt eine junge Frau, dunkelhäutig und von katzenhafter Anmut. Goldene Augen leuchten mir aus dem schmalen Gesicht entgegen, sie lächelt.
Autorin: Zersa, du hattest dich auf die Hauptrolle in der Novelle „Nachtjägerherz“ beworben und die Rolle bekommen. Wie fühlst du dich?

Zersa: (lächelt immer noch) Zufrieden. Ja, ich bin ausgesprochen zufrieden. Mein Start in die Rolle war ja nicht sooo schön, aber mit dem Ende bin ich ausgesprochen zufrieden. Ich habe meinen alten Stand zurück, ich werde anerkannt und das mit meinem Freund bekommen wir doch sicher auch noch hin, oder?

Autorin: (grinst) Wir arbeiten dran. Dein Freund, da sagst du etwas. Wie gefiel… gefällt dir die Zusammenarbeit mit Tiano?

Zersa: Anfangs war er ja ein fürchterliches Trampeltier.
(Stimme aus dem Off: EY!!!!)
Zersa: (lacht) Er wusste nicht, wie man sich im Wald bewegt, er war einfach ein großer ungeschickter Trampelmensch, aber er war ja lernfähig. In jeder Hinsicht. ich denke, dass ich es ohne ihn nicht geschafft hätte, meiner Rolle gerecht zu werden. Er hat mir sehr geholfen. Und er war lernfähig. Ich bin gespannt, was er sagt, wenn er herausfindet, dass auch er ein Gestaltwandler ist.
(Stimme aus dem Off: Was? Wie bitte, wer ich?)

Autorin: Das freut mich sehr. Zersa, wenn du die Wahl hättest, würdest du das alles noch einmal machen?

Zersa: Ja, auf jeden Fall. Ich weiß gar nicht, was die anderen alle haben, Tina, ich habe gern mit dir zusammengearbeitet und freue mich sehr über die Vertragsverlängerung. Ich habe schon einiges an Ideen, wie es weitergehen könnte, wir könnten doch… (beugt sich zur Autorin und flüstert ihr ins Ohr)

Autorin: OMG, hilfe… eine kreative Hauptfigur! Ich bin eine Autorin – holt mich hier raus!

Sabrina Zelezný: Antayawar

41Mi-xvYvvL._SS300_ „Antayawar“ – Kupferblut. Um Blutschuld geht es in dieser spannenden Novelle aus der Reihe „Gaias Schatten“, um Fremde, die nie ein Teil des kleinen Andendorfes Coimo waren, obwohl sie lange dort gelebt haben. Basilio und Arcadio, die beiden Brüder, wissen nicht, was sie erwartet, als ihr Vater sie nach Coimo auf den alten Familienbesitz schickt, um daraus ein rustikales Landhotel zu machen. Die Dorfbewohner begegnen ihnen ablehnend und misstrauisch, das Gerücht von Spuk auf der Hacienda geht um und die junge Mayra erzählt Geschichten, die Arcadio die Haare zu Berge stehen lassen. Doch er entschließt sich, der Sache auf den Grund zu gehen – und enthüllt ein schreckliches Familiengeheimnis. Nur eines kann den Fluch lösen, der auf der Hacienda und der alten Kupfermine liegt: Blut.
Sabrina Železný erzählt mit der ihr eigenen poetischen Sprache die Novelle um Arcadio, Basilio, Mayra und den mysteriösen Jungen Tito. Die Legenden und der Glaube der Andenvölker liegen ihr ebenso im Blut wie die Liebe zu Land und Leuten, und das merkt man als Leser bei jedem Wort. Ich habe dieses Buch geradezu inhaliert. Mehr davon!