Tanja Rast: Königsmacher

Mit „Königsmacher“ stellt Tanja Rast (bekannt durch Arrion und Cajan) den ersten Band ihrer im Selbstverlag erscheinenden Gay-Romance-Reihe „Der Magie verfallen“ vor.

Schon der Klappentext macht neugierig und verspricht eine romantisch-humoristische, turbulente Mischung aus Abenteuer und Liebesgeschichte: Jiras und Belac sind Spitzel und Saboteure – und Meister ihres Fachs. Ausgesandt von verfeindeten Fürsten, die nur darauf lauern, die Nachfolge eines erbenlosen Königs an sich zu reißen, prallen die grundverschiedenen Männer inmitten des Intrigenspiels aufeinander. Aus augenblicklicher Faszination füreinander wird rasch mehr. Doch zwischen Verschwörungen, zerstörerischer Magie und einer schier unlösbaren Aufgabe scheint die verbotene Liebe zum Scheitern verurteilt. Können Belac und Jiras angesichts des drohenden Thronfolgekriegs tatsächlich Diensteide und Loyalität über Bord werfen, um ihren ganz eigenen Weg zu gehen?

Ich will nicht vorwegnehmen, ob sie es können, das sollte jede Freundin und jeder Freund romantischer gay fantasy am besten selbst lesen. Für „Königsmacher“ findet Tanja Rast ihre ganz eigene charakteristische Erzählstimme, ihren eigenen Humor und ihre ganz eigene Weise, knisternste Erotik zu schreiben, ohne dabei auch nur ein einziges Mal expliziten Sex zu beschreiben. Doch was sie in ihren Knisterszenen andeutet, läuft schnell in der Phantasie ihrer Leser als ohrenrötendes Kopfkino ab – so ging es jedenfalls mir, als ich dem ungleichen Paar Jiras und Belac in die Welt von „Königsmacher“ folgte.
Die Aussicht auf weitere Romane in ähnlichem Stil macht mich ausgesprochen glücklich, denn „Königsmacher“ hat einen klitzekleinen Nachteil: Dieses hübsche Buch mit dem ansehnlichen Jiras-Konterfei auf dem von Cover für dich gestalteten Titelbild ist einfach zu schnell zu Ende. denn einmal angefangen, fällt es einem ausgesprochen schwer, es wieder aus der Hand zu legen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Folgebände zu „Der Magie verfallen“.

Interview: Katharina Seck über „Die Silberne Königin“ und andere Dinge

 

Liebe Kati, danke, dass Du dich für dieses Interview zur Verfügung gestellt hast! (Foto: JB_Photographie)

 

Kati: Sehr gern! Vielen Dank für die Möglichkeit!

  1. Erzähl doch mal ein bisschen über Dich. Wer bist Du, wo und wie lebst Du, und was machst Du, wenn Du nicht schreibst?

Kati: Ich bin gebürtige Westerwälderin und lebe in einer kleinen, mittelalterlichen Stadt mit sehr viel Atmosphäre und Wald. Dort arbeite ich im öffentlichen Dienst. Wenn ich nicht gerade arbeite oder schreibe, verbringe ich ganz viel Zeit mit Freunden, Familie, meinem Windhund, Netflix, Büchern, Büchern und Büchern. So oft es geht, versuche ich, Zeit am Meer zu verbringen, wo mein Hund, der ein ebenso passionierter Meerliebhaber ist wie ich, und ich durch Watt und Wasser spazieren.

 

  1. Was schreibst du am liebsten?

Kati: Die letzten Jahre habe ich mich vor allem auf meine Fantasy-Projekte konzentriert. Ich mag es, Welten zu erschaffen, mit Magie zu spielen und der Fantasie freien Lauf lassen zu können. Als Jugendliche habe ich mich selbst am liebsten mit Frodo, Harry Potter, Eragon und Sonea auf Lesereise begeben, daher hat sich für mich schon früh herauskristallisiert, dass die Phantastik auch eins meiner liebsten Schreib-Genre werden wird.

Neben Phantastik schreibe ich auch sehr gern realistische Stoffe, in denen es um Entwicklung, Vergangenheitsbewältigung, Liebe und vor allem um Lebensfreude geht. Im Herbst diesen Jahres wird also mein erster realistischer Roman erscheinen, der mir ganz besonders am Herzen liegt (Anmerkung der Redaktion: das freut mich ganz besonders, denn ich glaube, ich kenne diesen Roman, und er ist wirklich etwas ganz Besonderes, auf das sich alle Leser freuen dürfen).

 

  1. Wo schreibst du? Gibt es Orte, die dich inspirieren?

Kati: Tatsächlich entstehen 95 Prozent meiner Bücher in meiner Wohnung. Mein Zuhause ist mein ganz privater Rückzugsort, in dem ich ungestört und so auch am kreativsten sein kann. Die restlichen fünf Prozent schreibe ich dann dort, wo mein zweites Zuhause liegt: Am Meer.

Ich glaube, es gibt kaum etwas, das mich so sehr inspirieren kann, wie wildes Wellentreiben, Wind, eine salzige Brise und das ozeanblaue Wasser.

 

  1. Aktuell erobert gerade „Die silberne Königin“ aus Deiner Feder den Buchmarkt – ein wunderbares, verzauberndes und poetisches Buch, das, wie ich finde, auch einen klaren Bezug zu unserer eigenen immer mehr erkaltenden Welt hat. Wie bist du auf die Idee zu diesem Buch gekommen?

Kati: Meine Romane entstehen immer mit einem Bild, das sich in meinem Kopf formt. Oft ist es eine atmosphärische Landschaft, ein besonderer Ort, ein magisches Setting. Dazu entwickeln sich dann die Figuren, die in eben dieses Setting passen und in kein anderes. Erst dann baue ich den Plot und die eigentlich Geschichte auf. Silberglanz, also die Stadt, in der „Die silberne Königin“ angesiedelt ist, hat eine winzige Ähnlichkeit mit dem historischen, liebevoll gepflegten Stadtkern meiner Heimatstadt im tiefsten Winter.

 

  1. Du schreibst Fantasy – Was fasziniert dich gerade am Phantastischen?

Kati: Die Möglichkeit, tausend neue Welten zu erschaffen. Tausend neue Welten, die jeder bereisen kann, ganz gleich, wo er sich gerade befindet. Es gibt keine Grenzen, nur Möglichkeiten.

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Katharina Seck: Die silberne Königin

Katharina Secks Debütroman „Die silberne Königin“ ist ein Buch, auf das ich mich von der ersten Ankündigung an gefreut habe wie der sprichwörtliche und sehr passende Schneekönig. Katharinas zauberhaften Schreibstil kannte ich bereits von meiner Arbeit als Testleserin für ein anderes Projekt aus ihrer Feder, umso gespannter war ich, wie sie diesen Stoff angeht, der zerbrechlich und schön wie eine Eisblume ist, kalt wie der Frost der vergangenen Tage und so voller Hoffnung wie ein Sonnenstrahl nach einem düsteren Regentag.

Zum Inhalt: Für Emma verändert sich ihr ganzes Leben, als sie Arbeit in der Chocolaterie der leicht verschrobenen Madame Weltfremd findet. Die Madame, die mit Schokolade und Plätzchenteig zaubert, kann noch auf eine andere, in Emmas Welt schon lange bei Strafe verbotene Art und Weise Zauber wirken: mit Worten, denn die Madame ist eine begnadete Erzählerin. Als sie beginnt, ihren Helferinnen Emma und Ophelia das Märchen von der silbernen Königin zu erzählen, sieht Emma immer mehr Parallelen des Lebens der märchenhaften Königin zu ihrem eigenen. Zufall? Ab einem bestimmten Augenblick kann Emma nicht mehr an Zufall glauben. Und mutig wie die silberne Königin der Geschichte betritt Emma schließlich das Schloss aus Eis, in dem der grausame Casper als tyrannischer König herrscht. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter Wänden aus Eis und der kalten Unnahbarkeit des so gefühllosen Herrschers? Und welche Geheimnisse waren innerhalb der Mauern des kalten Palastes darauf, dass Emma sie lüftet? Verbirgt sich dort vielleicht sogar die Lösung des Mysteriums ihrer eigenen Herkunft?

Katharina Seck zaubert mit Worten wie Madame Weltfremd und zieht mich als Leserin von der ersten Seite hinein in Emmas in Eis erstarrte Welt. Ich kann nicht umhin, Parallelen zu unsere eigenen Realität zu sehen, wenn ich von dieser Welt des ewigen Winters lese, in der Menschen einander nicht mehr vertrauen können, in der jeder gehetzt ist und um das letzte Bisschen Wärme kämpft. In der Hoffnung und Liebe eigentlich keinen Platz mehr haben, weil alle Hoffnung von Kälte erstickt wird. Doch da ist Emma, die trotz aller Widrigkeiten nicht aufgibt, die kämpft und andere Menschen in ihren Kampf hineinzieht. Die aufbegehrt und damit Hoffnung weckt. Die weiß, dass ihr Weg in den sicheren Tod führen kann, aber ihn dennoch ohne zu zögern weitergeht, ganz einfach, weil sie weiß, dass sie es tun muss.
Katharina Seck erzählt Emmas Gesichte in gefühlvollen, poetischen Worten, eine zarte und doch starke Geschichte mit einer sympathischen Heldin, in der ich mich ohne Probleme wiederfinden kann.

„Die silberne Königin“ ist eine phantastische Geschichte gegen die Angst und die Hoffnungslosigkeit dieser Welt. Jeder, der sich fragt, was er allein schon erreichen kann, der sollte dieses Buch lesen. Ich hoffe, dass es dazu führt, dass sich in unserer realen Welt immer mehr Emmas erheben, um der Kälte die Stirn zu bieten.