Svea Lundberg: Kristallschnee

Mit dem im Dead Soft-Verlag erschienenen Roman „Kristallschnee“ stellt Svea Lundberg ihren sehr gelungenen Debütroman vor. Gekonnt verwebt die Autorin einen spannenden Krimi um Drogen, einen gewalttätigen Vater und ein Kind, das unter allen Umständen geschützt werden muss, mit der turbulenten Liebesgeschichte, die sich zwischen dem Sozialarbeiter Felix und dem Polizisten Jannis entspinnt.

Während Felix versucht, die kleine Amelia vor ihrem trinkenden, koksenden Vater in Sicherheit zu bringen, rollt Jannis mit seinen Kollegen von der Kripo den Drogenfall auf. Schon beim ersten Blickwechsel zwischen Polizist und Sozialarbeiter funkt es – und das nicht zu knapp. Doch Felix ist zur Zeit nicht bereit für eine Beziehung und hat das Gefühl, dass Jannis mehr will, als er geben kann. Svea Lundberg beschreibt all die kleinen und großen Missverständnisse zwischen den beiden Männern auf eine Weise, dass es nicht schwerfällt, beide Männer zu verstehen, auch wenn man ihnen hin und wieder einfach nur in den Hintern treten und „Jungs!“ stöhnen möchte.

Sehr schön geschrieben empfinde ich die Liebesszenen – ach, nennen wir das Kind doch beim Namen, die Sexszenen zwischen Felix und Jannis. Aufregend, knisternd, gefühlvoll und unverschämt erotisch, einfach nur genau richtig für Freunde und Freundinnen von gay romance-Literatur.

Die Kriminalgeschichte entwickelt sich als Parallelhandlung ebenso spannend wie die Liebesgeschichte – der kleinen Amelia wird ihr Teddy gestohlen, Felix am Abend auf offener Straße überfallen – und was hat Amelias Tante, die nach außen so korrekte Alexandra, zu verbergen?

„Kristallschnee“ ist ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte, wenn man erst einmal angefangen hat, zu lesen. Für Liebhaber spannender, gefühlvoller gay romance, nicht ganz so unkomplizierten Liebesgeschichten, kleinen Einblicken in menschliche Abgründe und spannender Krimis ist der Roman uneingeschränkt zu empfehlen.

Katers Balkon-Blues Teil 3

kater_klein Na? Glaubt ihr, es hat sich etwas getan auf meinem Balkon?

Pustekuchen. Nichts hat sich getan. Die Menschen reden von Feiertagen und Ostern und Urlaub. Und ich? Sitz hier mit meinen Kollegen in der Wohnung rum, gucke aus dem Fenster in den herrlichen Sonnenschein und atme Frühlingsdüfte durch den schmalen Spalt der gekippten Balkontür.

Richtig geraten, das Gerüst ist immer noch da, immer noch nur nackter Betonboden, keine Fliesen, ich könnte ausrasten, ausrasten könnte ich –

Moooooment.

Kennt ihr das? Ihr regt euch über etwas auf, das ihr nicht ändern könnt, verschwendet sinnlos Energie darauf, so richtig wütend zu werden und euch in Rage zu schimpfen, nur, um dann vollkommen erschöpft festzustellen, dass all der Zorn und alles Gemecker nichts gebracht haben? Außer vielleicht, dass ihr jetzt müde seid oder im schlimmsten Fall anderen mit eurer schlechten Laune auch noch den Tag verdorben habt?

Also dann. Übe ich mich weiter in Geduld, versuche, mich nicht aufzuregen und die Zeit zu genießen. Wenn ich etwas nicht haben kann, schaue ich mich doch einfach mal um und sehe auf das, was ich habe. Ein warmes, trockenes Zuhause. Menschen, die sich um mich kümmern und denen ich etwas wert bin. Die mich lieben und streicheln und freundlich mit mir reden. Genug zu essen. Sicherheit.

Ach, ich bin doch ein sehr reicher schwarzer Kater.

Das Leben ist schön. Wenn man nur richtig hinsieht. Und nicht immer nur auf das guckt, das einen gerade ärgert.

In diesem Sinne,

Schöne Rest-Ostern!
Das Katertier

 

 

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Helen B. Kraft: Aus Verrat geboren

9783939727903_1442920356000_xxlSpannendes Leseabenteuer mit aufregenden Helden, starken Frauen und knisternder Erotik

„Mit harter Hand herrscht König Crothar über sein Reich. Hart genug, dass sein Sohn Cruth es vorzieht, in der Menschenwelt zu leben. Dort allerdings muss er die Bestie, seine zweite Natur, zügeln, denn die Menschen fürchten seinesgleichen. Zu Recht, wie Cruth sehr genau weiß.
Dann trifft er auf Nerey. Die atemberaubend schöne junge Hexe, zu der er sich sofort hingezogen fühlt, könnte sich allerdings für ihn als Katastrophe herausstellen. Denn zum einen fürchtet Nerey die Bestien, zum anderen hütet sie ein Geheimnis, das nicht nur Cruths Welt zu erschüttern droht. Doch ausgerechnet diese Frau wünscht sich Cruths Bestie als Partnerin.“

So der neugierig machende Klappentext. Helen B. Kraft ist es wieder einmal gelungen, ihren einmaligen Humor mit einem spannenden Abenteuer und einem Hauch knisternder Erotik zu verbinden. Mit ihrem Roman „Aus Verrat geboren“ eröffnet sie die Reihe „Erbe der Sieben Wüsten“ und nimmt ihre Leser mit in die geheimnisvolle Welt der Bestien. Nach Außen menschlich, brodelt in ihren Inneren die Leidenschaft – mit Klauen und Zähnen, Hörnern und feinen Nasen für den einen wahren Duft, der den einzig wahren Partner anzeigt. Oder die einzig wahre Partnerin.

Dass das auch hin und wieder zu Schwierigkeiten führen kann, erfahren Cruth, der Bestienprinz, der in seinem Exil in der Menschenwelt seinen eigenen Bestienhofstaat führt, und Nerey, die Morrow-Hexe, am eigenen Leibe. Bis Cruth und Nerey ihre Zukunft kennen und wissen, wohin sie wollen, müssen sie sich mit Bestien und Hexen gleichermaßen herumschlagen, einem hartnäckigen erbsengrünen Problem auf den Grund gehen – und einen Verräter in den eigenen Reihen fürchten.

Mein erklärter Liebling dieses Bestienromans ist Nerey, die für mich wieder einmal zeigt, dass Frauen in Fantasy-Geschichten nicht nur schmückendes Beiwerk und Rettungs-und Anschmachtobjekt für den Helden sein müssen. Nerey ist schön, leidenschaftlich und stark. Sie weiß, was sie will – und sie weiß, was sie nicht will. Und es gefällt mir, wie Cruth sich zuweilen an ihrem Dickkopf die Zähne ausbeißt. Solche Frauenfiguren habe ich gern!
„Aus Verrat geboren“ macht Lust auf mehr Bestien, mehr Zähne und Klauen, mehr trockenen Helen-Humor. Auch klar als Comic Relief angelegte Figuren gleiten nie ins Lächerliche ab. Das Buch liest sich so flüssig, das man am Ende staunend und ein bisschen enttäuscht auf die letzte Seite starrt. Wie, schon zuende?

Aber nein. Die Geschichte der Bestien geht weiter mit dem Folgeband „Schwarzstein und Königin“, den ich jetzt aufschlagen werde, damit ich möglichst schnell zu den Bestien zurückkehren kann.

Fazit: Sehr zu empfehlen, wenn man es spannend und ein wenig erotisch mag!

(Diese Rezension wurde auch auf Amazon gepostet)