Cairiel Ari: Der Herr der schwarzen Schatten

Als der Schreiber Okladre den gefangenen Herrn der Schwarzen Schatten Draye im Kerker aufsucht, um sich seine Lebensgeschichte berichten zu lassen, ist Draye kaum mehr als ein Schatten seiner Selbst. Auf die drängende Bitte des Schreibers hin lässt sich der gefallene Rebellenführer darauf ein, seine Lebendgeschichte zu erzählen – und erzählt eine Geschichte von Verlust, Krieg und Verrat.

Draye, damals noch Thaera, ist der Ayre, der Kaiser – und doch ist er es nicht, wie er nach kurzer Regentschaft erfahren muss. Schon seit Jahren befindet sich seine Heimat unter dem Einfluss des Nachbarreiches Ledapra, seine eigenen Soldaten sind Mörder und Räuber, seine Mutter gefangen. Thaera fühlt sich wie aus einem Traum aufgeschreckt, als er erkennt, dass sein bisheriges behütetes Leben aus Samt, Seide und Reichtum nichts als eine Lüge ist. Die Wahrheit erschüttert ihn, zerbricht ihn beinahe – doch dann setzt eine interessante Entwicklung ein, die Cairiel Ari glaubhaft in seinem Roman beschreibt: die Entwicklung des verzärtelten Marionettenkaisers zum bissigen Rebellenführer, den die Ledaprer irgendwann so sehr fürchten, dass sie alles daransetzen, ihn mundtot zu machen und ihn zu zerbrechen.
Schließlich ist es Verrat aus den eigenen Reihen, der Draye zu Fall bringt, doch sei hier nicht verraten, wer der Verräter ist, das sollte jeder interessierte Leser am besten selbst herausfinden.
Am Ende bleibt der Leser mit einigen Fragen zurück, auch wenn das Ende ihn zufriedenstellen wird. Ich zumindest warte sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Das Buch ist spannend geschrieben, Cairiel Ari hat einen flotten, lockeren Schreibstil, der es mir leicht gemacht hat, immer aufmerksam bei Draye und seinen Freunden zu bleiben. Möge die Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lassen.