Tina liest: Eichherzchen (Bonsai Beasts 2) von Kaye Alden



Wandlergeschichten gibt es ja wie Sand am Meer, aber die aus der Feder von Kaye Alden sind herzerfrischend anders.
Auch bei ihr gibt es den einen Gefährten, der es sein muss, aber wer die Nase voll hat von Wolfswandlern und Alpha-Omega-Ranggefüge und trotzdem eine romantische Liebesgeschichte mit Wandlern haben möchte, der wird bei den Bonsai Beasts garantiert fündig.


Eichhörnchenwandler Cayden hat ein Problem – der perfekte Gefährte stolpert ihm als einsamer Jogger vor die Nase, und während er als kleines Eichhörnchen den verkaterten Lawrence vor einem wütenden Grizzly rettet (ich habe lange nicht so gelacht wie bei dieser Szene!), kann er gar nicht genug bekommen von Lawrences Duft. Gefährte, ganz klar. Blöd nur, dass Lawrence gerade alles will, nur keine feste Beziehung, denn sein Ex war nun wirklich nicht so ganz das Wahre.


Unterstützt von seinen besten Freunden Nick und Joshua aus Band 1 der Bonsai-Beasts versucht Cayden, langsam und behutsam den begehrten Gefährten für sich zu gewinnen – und das als ungeduldiges Eichhörnchen, das am liebsten gleich mit der Tür ins Haus fallen will.


Klar, dass bei diesen Grndvoraussetzungen Missverständnisse, Verwicklungen und Chaos zu erwarten sind.
Kaye Alden führt ihre Protagonisten durch eine sich sanft entwickelnde Romanze, die zuckersüß ist und immer spannend bleibt, weil man sich als Leser*in fragt, in welchen Fettnapf entweder Cayden oder Lawrence nun als nächstes tappen. Bis zum verdienten glücklichen Ende haben die beiden wirklich einiges auszustehen.


„Eichherzchen“ ist eine süße, romantische gay-Liebesgeschichte mit etwas anderen Wandlern und gewürzt mit dem typischen Kaye-Alden-Humor. Wer es gern ein bisschen zuckrig mag und sich auf ein magisches Vancouver mit „Wandlern mal anders“ einlassen will, kommt bei Kaye Aldens Bonsai-Beasts-Reihe voll auf ihre/seine Kosten.

Tina liest: Nina George: Die Schönheit der Nacht

Oh wow. Was für ein Roman.
Er hat mich herausgefordert, er hat weh getan, ich weiß jetzt, warum ich ausgerechnet dieses Lesezeichen für ihn ausgesucht hatte, als ich anfing zu lesen. Das war im Mai. Normalerweise lese ich schneller. Diesen Roman konnte ich nicht schnell lesen. Dazu war er zu gefährlich, hat er mich zu sehr bewegt, mich zu sehr ertappt, mich so weit ins Meer geworfen, dass ich erst mal zurückschwimmen musste. Ich musste innehalten, denken, mich treiben lassen, durchatmen zwischendurch.

Manchmal kommen Bücher gerade dann, wenn ich sie brauche. Ich wusste nicht, wie sehr ich dieses Buch gebraucht habe in einer Zeit, in der ich das Gefühl habe, mich schon so gut wie gefunden zu haben, aber doch immer noch nicht so ganz. In der ich die Frage nach dem wer bin ich vielleicht ganz langsam so ein kleines Bisschen beantworten kann. Muss man dafür eigentlich immer erst die 40 überschreiten?

Ich habe mit Claire und Julie gelacht, geweint, gezittert, mich von ihren Geschichten berührt und verstanden gefühlt, denn ihre Geschichten sind die jeder Frau. Sie sind an einem Punkt, jede für sich, an dem sich ganz sicher jede Frau einmal wiederfindet. Ich habe mit ihnen Tango getanzt, zumindest in Gedanken, ich kann nicht tanzen. Glaube ich. Vielleicht habe ich noch nie mit dem richtigen Menschen getanzt. Aber ich habe mit ihnen die Musik gefühlt, ich kenne das, ich weiß, was Musik mit einer hungrigen Seele machen kann.

Was für ein Buch. Lest es, Frauen, Freundinnen, Schwestern, Weggefährtinnen, Seelenverwandte. Lest es. Obwohl es gefährlich werden kann.

Tina liest: Jasmin Arensmeier – Jeden Tag ein bisschen glücklicher

Autorin und Bloggerin Jasmin Arensmeier nähert sich diesem Ziel durch das Praktizieren einer achtsamen Lebensweise. Für diejenigen unter euch, denen es gerade auffällt: ja, ich vermeide absichtlich das Wort „Achtsamkeit“, da es für viele Menschen inzwischen zum abgekauten Modewort geworden ist und umgehend Bilder dampfender Teetassen auf ausgerollten Yogamatten heraufbeschwört und an Anforderungen denken lässt, die nur schwer mit einem ganz normalen, von Homeoffice und Videokonferenzen geprägtem Alltag zu Pandemie-Zeiten vereinbar erscheinen.

Schon das Buch aus der Verpackung zu holen und anzufassen war ein Genuss – der schwere Hardcovereinband fühlt sich wunderbar an und ist hochwertig und schön gestaltet, das dicke Papier fasst sich ebenso wunderbar an, und die stimmungsvollen Fotografien machen schon das erste flüchtige Durchblättern zu einem Genuss. Jedes Bild spricht mich an, wirkt authentisch, warm und einladend.
Jasmin nennt ihr Buch ein „Inspirationsbuch“. Und genau das ist es auch. Mit ganz praktischen, ohne großes Getüdel umsetzbaren Tipps, die in jeden Alltag passen (oder passend gemacht werden können), zeigt uns die Autorin, wie wir unsere Welt durch die Achtsamkeitsbrille wahrnehmen können und uns mit kleinen Routinen und Ritualen selbst zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen können. In sieben Kapiteln richtet sie unseren Fokus auf erste Momente, in denen wir unsere Achtsamkeit trainieren können, stellt in weiteren ihr Leser*innen – also uns – in den Mittelpunkt, gibt Tipps und Anleitungen für kleine Übungen, Routinen und Rituale, nicht nur für zuhause und das private Umfeld, sondern auch für die Arbeit, für den Umgang mit allem, was uns umgibt. Auch vor schwierigen Themen macht Jasmin nicht Halt – das letzte Kapitel ihres Buches befasst sich unter dem Titel „Nah am Herzen“ mit den Themen Tod und Loslassen und dem Umgang mit schwierigen Lebensabschnitten wie z.B. aktuell mit der Corona-Pandemie.

„Jeden Tag ein bisschen glücklicher“ durchzulesen und durchzuarbeiten war für mich wie der Genuss einer Schachtel hochwertiger Pralinen – immer genussvoll, nie zu viel auf einmal, jeden Tag ein Häppchen, damit es bloß nicht zu schnell vorbei ist. Ich will nicht behaupten, dass mich die Arbeit mit dem Inspirationsbuch zu einem neuen Menschen gemacht hat, aber es hat mich definitiv auf den Weg zu mehr „selbst“, zu mehr Selbstfürsorge und zu einem achtsameren Umgang mit mir, meinen Mitmenschen, meinem Besitz, meiner Arbeit und meinen Hobbies geführt.

Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt allen, die sich mit achtsamer Lebensweise beschäftigen wollen, Einsteiger*innen ebenso wie alten Achtsamkeitshasen.

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Tea & Twigs: Jasmin Arensmeiers Blog