Julia Fränkle: Elfenrache – Flammen im Wind

Manchmal glaubt eine Autorin, dass eine Geschichte zu Ende erzählt wurde. Doch dann kommen auf leisen Sohlen Figuren zurück, schleichen sich in die Gedanken und wispern den Wunsch nach ihrer eigenen Geschichte. Für Julia Fränkle waren es Vilmos, Nîfra und Reifalas aus ihrem Doppelbänder Elfendiener, die auf der Matte standen und ihre eigene Geschichte erzählt haben wollten. Das Ergebnis: Elfenrache – Flammen im Wind, eine Fortsetzung, die den Vorgängerbänden um nichts nachsteht.

Wir folgen dem Feuerelfen-Assassinen Reifalas zurück in die Königsstadt Boatna, in der noch immer König Thakeno herrscht, voller Hass auf die Elfen, denn der Elf Ranve nahm ihm seine Mätresse Saihra, die inzwischen eine mächtige Feuermeisterin geworden ist. Mit dem Befehl, den König zu Fall zu bringen, verbündet Reifalas sich mit Vilmos und der Ildyr-Blutmagierin Nîfra. Doch Reifalas muss feststellen, dass er nicht der einzige Elf ist, der auf Befehl seines Fürsten in Boatna weilt. Auch Leyunar befindet sich dort, ein mächtiger Magier der Luftelfen und Lustdiener des Fürsten Deluwar. Schon bei der ersten Begegnung der beiden so unterschiedlichen Elfen knistert es gewaltig, und es dauert nicht lange, und aus dem Knistern wird unwiderstehliche Anziehungskraft.

In bildgewaltiger Sprache erzählt Julia Fränke eine Geschichte um Macht und Intrigen, Leidenschaft und Liebe, spinnt die Fäden weiter, die in den Vorgängerbänden ihren Anfang nahmen, und lässt ihre LeserInnen bis zum Ende mitfiebern. Nicht nur einmal führte sie mich mit Nîfras Blutmagie und der damit verbundenen Fähigkeit, die Gestalt eines anderen Wesens anzunehmen, so sehr aufs Glatteis, dass ich mit offenem Mund meinen Kindle anstarrte und die drei Buchstaben „WTF??“ in meinem Hirn einen wilden Reigen aufführten.

Wer Spaß an epischer, wildromantischer, knisternd erotischer Fantasy voller Wirren und Intriegen hat, dem kann ich „Elfenrache – Flammen im Wind“ nur ans Herz legen.

Tanja Rast: Stollenblut

Mit „Stollenblut“ eröffnet Tanja Rast die zweite Staffel ihrer gay romance-Reihe Der Magie verfallen, und es geht gleich so fulminant weiter, wie es in der ersten Staffel nebst Kurzgeschichtenband aufgehört hat.
Als begleitendes Arbeitstier landet der junge (und ausgesprochen schnuckelige) Schreiber Enris mit seinem Magister in einer Minenkolonie, in der zum einen das für die Herstellung magischer Edelsteine wichtige Stollenblut gewonnen wird, und in der es zum anderen nicht mit rechten Dingen zugeht. Enris und der Magister waren der Meinung, gerufen worden zu sein, um einen Mordfall aufzuklären, doch sind es derer bereits drei, und während Schreiber und Magister nach Spuren suchen, kommt sogar noch ein weiterer dazu, und sofort gibt es einen Verdächtigen: den Minenarbeiter Arev, mit dem Enris schon nach kurzer Zeit im Bett gelandet ist – und den er, koste es was es wolle, von jedem Verdacht reinwaschen will.
Ob es Enris, Arev und der geheimnisvollen, resoluten Deye gelingt, die Morde aufzuklären? Und ob aus Enris und Arev ein Paar wird? Das sollte jede/r selbst lesen!

„Stollenblut“ führt die Reihe „Der Magie verfallen“ in gewohnt knisternder, spannender und humorvoller Weise fort. Vielleicht ist dieser Roman ein kleines Bisschen düsterer als seine Vorgänger, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch, sondern verstärkt nur noch Stimmung und Spannung. Wieder gelingt es Tanja, mit wenigen Worten und Beschreibungen Bilder im Kopf heraufzubeschwören und den Lärm der Stollenblutmine in den eigenen Gedanken hörbar zu machen. Was den Bergbau angeht, ist der Roman gut recherchiert, auch dafür gibt es einen Pluspunkt. Alles in allem ein kleines Juwel, das sich Liebhaber der Reihe und die, die es werden wollen, nicht entgehen lassen sollten.

Tanja Rast: Ein Ritter für Beriz

Bisher kannte ich Tanja Rast als Autorin heroischer Fantasy wie Cajan oder Arrion und als Verfasserin hinreißender Gay Romance- Romane ihrer Reihe Der Magie verfallen. Mit „Ein Ritter für Beriz“ betritt sie ein ganz anderes Terrain und präsentiert uns einen humorvoll-spannenden Fantasykrimi um gruselige Giftanschläge, eine Serie ungeklärter Wintermorde und den königlichen Ritter Derron, der eine Vorliebe für saftige Flüche und eine Abneigung gegen sabbernde Kleinkinder mit vollen Windeln hat. Dass ausgerechnet die kleine Beriz Derrons größte Hilfe bei der Aufklärung der Morde wird – daran muss der Ritter sich erst einmal gewöhnen. Und überhaupt sind der Ritter und das Mädchen ein eher ungewöhnliches Gespann – warum, das möchte ich hier nicht verraten, denn sonst nehme ich den Witz, auf dem der ganze Roman aufbaut, schon voraus.

Trotz des etwas anderen Genres ist auch „Ein Ritter für Beriz“ ein echter „Rast“, erzählt mit dem ihr eigenen Humor, den zum Teil herrlich schrulligen Figuren und sprechenden Bildern, die einem beim Lesen sofort das Kopfkino anspringen lassen und in die Geschichte hineinziehen. Ich hatte sehr viel Spaß mit Beriz und ihrem Ritter und wünsche diesem Buch, dass es noch viele weitere Leser erreicht. Denn es ist seine Lesestunden wirklich wert. Und eines ist sicher: Kotzbrocken kriegen keine Kekse.